Grünzug Oleanderweg Bochum
Auftraggeber: | Stadt Bochum |
Projektort: | Bochum Werne, Grünzug Oleanderweg |
Leistungen: | Freianlagen, Spielkunst und Kanalbau nach HOAI 2013, Lph 1-8 Die visualisierten Abbildungen der Spielbereiche in den Plänen stammen aus der Feder von Sascha Baum-Stolberg, Kinderspielkunst GmbH |
Planungszeitraum: | 2017 - 2023 |
Bauzeit: | 2020-21, 2023 |
Honorar (netto): | ca. 200.000 € |
Bausumme (netto): | ca. 1.200.000 € inkl. Entwässerung |
Projektgröße: | ca. 3 ha |
Bauliche Besonderheiten: | Kaskadierendes Regenrückhaltesystem; integriert mit Stationen aus bespielbarer Kunst, entwickelt mit Fa. Kinderspielkunst und der Künstlerin Katharina Mörth |
„Wasser raus aus dem Keller und rein ins Grüne!“
2020 und 2021 wurde der überflutungsgefährdete Grünzug am Oleanderweg als naturnahe Regenrückhaltung umgebaut und das Thema "Wasser in der Natur" für alle Sinne erlebbar gemacht. Hierzu wurde eine Achse bespielbarer Kunst zusammen mit den Kinderspielkünstlern Sascha Baum-Stolberg und Kevin Weiman aus Ottersberg (bei Bremen) entwickelt und baulich umgesetzt. Die Wiener Bildhauerin Katharina Mörth ergänzte den Grünzug mit Skulpturen, Sitzmöbeln und Hängekokons.
2023 wurde das Projekt mit der Herstellung der hydraulischen Durchgängigkeit inklusive Anlage eines Amphibientunnels unter der Straße finalisiert.
Der schmale Grünzug westlich der Kleingartenanlage "Flora" und dem altem Opelwerk war lange Zeit ein zwar gut frequentierter, jedoch rein funktionaler und stark zugewucherter Verbindungsraum für Hund und Rad. Aufgrund des Höhenunterschieds von 28 Metern zwischen Nord-Osten und Süd-Westen kanalisieren sich hier die umgebenden Niederschläge und strömen bei besonders starken Regenfällen flutwellenartig Richtung Süden hinab, wodurch schon manches Haus geflutet wurde.
Als die Stadt Bochum sich der Fläche annahm, um sie mithilfe von EU-Fördermitteln wieder in einen attraktiven Freiraum zu verwandeln, galt es daher zwei Ziele zu verbinden, die sich normalerweise gegenseitig ausschließen:
1) die Aufwertung des Grünzuges zu einer Bewegungs-, Aufenthalts und Spielachse mit hohem gestalterischem und auch künstlerischem Wert, die alle Generationen anspricht.
2) eine möglichst naturnahe Modellierung des Geländes, sodass Niederschläge zukünftig in einem kaskadierenden Muldensystem langsam hinabfließen, in einer großen Mulde gesammelt und über einen gedrosselten Überlauf in südlich gelegene Kanalisation abgeleitet werden.
Der Kreislauf des Wassers wurde somit zu einer ganzheitlichen Aufgabe.
Im Ergebnis verdeutlicht eine „wasseraffine“ Gestaltung spielerisch die enge Vernetzung des Menschen mit seinen primären Lebensbausteinen und verbessert spürbar quasi im Nebeneffekt die Rückhaltung und Verstetigung des Hochwasserabflusses.
Dabei ist kein klassischer Spielplatz entstanden, sondern eine Folge von unterschiedlichen Aufenthaltspunkten entlang und innerhalb der Mulden, die nicht nur für Kinder ansprechend sind. Die Objekte aus natürlichen Materialien fordern dazu auf ein, sich mit den eigenen Sinnen ebenso auseinanderzusetzen wie mit dem Thema Ökologie und Umweltschutz. Denn die natürliche Regenwasserbewirtschaftung hat einen fühlbaren Effekt auf das Mikroklima der Stadt und ist somit auch ein Beitrag zum Klimaschutz.
Verweilflächen an den Skulpturen und kunstvolle Sitzobjekte schaffen zudem überall Möglichkeiten der Begegnung. Begehbare und bespielbare Elemente, eigentümliche Klanginstallationen, ein Bruchwald aus bunten Baumstämmen, ein riesiger Frosch, Balancierpfade über Mulden sowie Pfahlbauten aus Holz, die nach Regenereignissen von Wasser umgeben sind, laden alle Altersklassen ein, sich hier wohlzufühlen.