Leitbild und Leistungen

Landschaftsarchitektur - und was wir darunter verstehen

Wir planen "alles, was draußen ist"!

Unser Portfolio reicht vom Naturschutzgebiet bis zum Stadtplatz, von der landschaftsgerechten Begleitung überregionaler Verkehrswege bis zur ökologischen Verbesserung von Fließ- und Stillgewässern, vom grünen Wohnumfeld bis zur Erschließung desselben mit Straßen, Wegen und Entwässerung, von Gutachten und begleitenden Konzepten zur Stadtplanung bis zur objektplanerischen Realisierung naturschutzfachlicher Planungen, von der Konversion industrieller und militärischer Altstandorte bis zur Rekultivierung bergbaulicher Anlagen.

Darüber hinaus stehen mittlerweile die großen ökologischen Krisen, Klimawandel, Artensterben, Verschmutzung und Ressourcenvernichtung im Fokus unserer Arbeit und erzwingen einen (selbst-)kritischen Blick auf den Energie- und Ressourcenverbrauch in der Bauwirtschaft. Daher ist uns eine im wahrsten Sinne des Wortes ganzheitliche Herangehensweise an unsere Aufgaben eine Herzensangelegenheit.

Wir unterstützen die BDLA-Initiative „Das neue Schön!“, die für den öffentlichen Freiraum eine neue Ästhetik der biologischen Vielfalt - und auch „Wildheit“ anstrebt („Das neue Schön!“, Prof. Dr. Antje Backhaus in Landschaftsarchitekt:innen, 1/2024).

Und wir meinen: Die gerechte Verteilung von qualitativ hochwertigem und ökologisch wertvollem Freiräumen ist ein zentrales Element des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Für die Stärkung dieses Elements setzen wir uns als Büro aktiv ein.

Freiraum ist …

einladend, erforschbar, unordentlich, wild, überraschend, verwunschen, abenteuerlich, ungepflegt, geheimnisvoll, inspirierend, anstrengend, friedlich, aufregend, endlos, zwitschernd, summend, plätschernd, schattig, sonnig, windig, erlebnisreich, vielseitig, grün, blühend, bunt, wohltuend, entspannend, verträumt, harmonisch, natürlich, kostbar, kostenlos, für alle, schön und - frei. 

Freiraum ist Natur.

Und ihre Inwertsetzung umwelt lich wie mensch lich – ist unser Ziel. Hierzu haben wir sieben Leitmotive entwickelt, auf deren Basis wir arbeiten:

Schutz der grünen Wiese!

Bestandsumbau und Baustoffrecycling gehen immer vor Neubau auf lebendiger Erde.

Renaturierung!

Echte Natur ist wiederanzusiedeln, wo sie verlorengegangen ist.

Landschaften für alle Lebewesen!

Freiraum wollen wir so gestalten, dass alle Menschen, Tiere, Pflanzen, Pilze und andere Lebewesen darin partizipieren.

Die klimaresiliente Stadt!

Städte brauchen multicodierte Flächen, in denen Natur, Wasser, Luft und alle Menschen freien Raum, lebendige Vielfalt und klimatischen Ausgleich erleben.

Mobilität inklusiv menschlich machen!

Statt auf Kraftwagen-Monokultur setzen wir im Sinne der Barrierefreiheit auf
–   in dieser Priorität   –
Fußwege (natürlich),
Radwege (schonend),
öffentlichen Nahverkehr (sozial)
und PKWs (manchmal).

Wohnumfeld inklusiv menschlich machen!

Nachbarschaften funktionieren, wenn wir sie draußen ermöglichen.

Freiraum inklusiv menschlich machen!

Wir wollen Freianlagen für alle Schichten der Gesellschaft bauen.

Von der ersten Idee bis zur baulichen Realisierung und Nachsorge bearbeiten wir alle Leistungsphasen der Freianlagenplanung gemäß HOAI. Zudem bieten wir ergänzende, übergeordnete Leistungen an, soweit sie diesen Zielen dienen. Dazu gehören u.a.:

  • anschauliche dreidimensionale Visulisierungen auf Basis digitaler 3D-Modelle (3D-Modelle sind bei uns Bearbeitungsstandard)
  • einfache Verkehrsanlagen und Ingenieurbauwerke im Kontext der Freianlagen,
  • Durchführung und Unterstützung von Partizipationsprozessen und Infoforen bei Beteiligungsveranstaltungen, qualifizierten Bürgerspaziergängen und Workshops,
  • Unterstützung bei Nachhaltigkeitszertifizierungen,
  • die vertiefte Bearbeitung von Fragen der Inklusion zur Barrierefreiheit, Blindenleitsystemen, inklusiven Spielgeräten etc.,
  • Überflutungsnachweise nach DIN 1986-100,
  • ... und vieles mehr.

Wir haben unser Leistungsspektrum - neben einer Einordnung in bereits fertiggestellte ProjekteProjekte, an denen wir derzeit arbeiten sowie eine Gesamtschau sämtlicher Projekte im Überblick - in 9 Bereiche untergliedert - gleichlautend mit den Kategorien unserer Projektreferenzen. Die meisten Projekte umfassen naturgemäß mehrere Bereiche.

Parks, Grünzüge, Natur

Manchmal muss man halt Hochhäuser sprengen!

So geschehen in Duisburg Hochheide, wo wir einen neuen Stadtteilpark anlegen, der einen unheilvollen Trend der Nachkriegsstadtplanung wohltuend korrigiert. Grün ist mehr als der Ziergarten, die Rabatte oder das verkehrsbegleitende. Grün braucht Platz! Denn Grün ist – sollte sein – Natur im besten Sinne!

Aber was ist – oder besser: wo ist denn noch - Natur?

Ein paar Zahlen:

Die globale Säugetier-Biomasse verteilt sich auf ca.

  • 1/3 Menschen
  • 2/3 Nutztiere und
  • 4% (oft bejagte) Natur- bzw. Wildtiere.

Deutschland ist 357.000km² groß. Davon sind

  • 15% bebaut (Siedlungen, Verkehr),
  • 50% Agrarwirtschaft,
  • 30% Forstwirtschaft und
  • 5% echte Natur (Naturwald, Moore …).

Jedes Jahr wird in Deutschland eine Fläche der Größe Nürnbergs neu bebaut (ca. 190km²). Über Jahrtausende entstandene Böden gehen dabei unwiderbringlich verloren.

Wenn wir es ernst meinen mit der Inwertsetzung der Natur, dann sollten wir uns fragen, ob der Wert einer Fläche – also von Grund und Boden – nur über die kurzfristige monetäre Rendite gemessen werden kann, oder daran, wieviel Leben (Humus, Bodenlebewesen, Wasser, Luft, CO²) darin gebunden ist?

Natur in der Stadt, die Anlage und Wiederherstellung oder Weiterentwicklung von – großen! – Parkanlagen und Grünzügen ist die Königsdisziplin der Landschaftsarchitektur. Doch im Wissen um immer mehr Dürreperioden, Starkregenereignisse, Artensterben sowie invasive Pflanzen, Tiere und exotische Krankheiten auf der einen und immer intensiveren Nutzungsansprüchen der Menschen auf der anderen Seite müssen wir unser Verständnis – auch unser ästhetisches – von Natur in der Stadt radikal verändern.

Natur wird nie bis in den letzten Winkel beherrschbar, regelbar, also letztlich pflegbar sein. Hinzu kommt, dass die kommunalen Budgets eine vollumfängliche, gar intensive Pflege schlicht nicht erlauben.

Erlauben wir lieber der Natur, sich zu entwickeln.

Erleben wir wieder die Natur, um uns zu entwickeln.

Betrachten wir eine Wiese, die nach einem starken Regen unter Wasser steht, nicht als Problem, sondern als natürlichen Retentionsraum. Planen und modellieren wir lieber so, dass Menschen zwar ihre Kernbereiche haben, jedoch überall sonst die Natur sich austoben kann, ohne uns zu gefährden.

Referenzprojekte: Parks, Grünzüge, Natur

Stadt Platz Fuß

Die autogerechte Stadt ist tot!

Innenstädte mit bis zu 10 Fahrspuren nebeneinander (kein Witz!) sollten der Vergangenheit angehören. Es ist eine Herkulesaufgabe aller Planungsberufe, die unwirtliche funktionale Stadt für diejenigen wiederzubeleben, die sich darin ungepanzert und ganz Mensch bewegen oder auch nicht bewegen wollen.

Maßstab für eine achtsame Planung von Plätzen, Fußgängerzonen, Promenaden und ganz allgemein von öffentlichem urbanem Freiraum sollten die Schwachen, Verletzbaren, Langsamen und Schutzbedürftigen sein.

Der vielleicht entscheidende Kontrapunkt des Stadtrechts zum Naturrecht ist der, dass sich in der Stadt nicht der Stärkere durchsetzt, sondern – ganz im Sinne der Polis – Demokratie verwirklicht wird und Räume so geplant werden, dass sie jede und jeden einladen. Dazu gehören eine gute Orientierung, bequeme Sitz- und Verweilmöglichkeiten, ein weitestgehender Verzicht auf Treppen und Rampen, die frühzeitige Integration von Blinden- und anderen Leitsystemen schon in die Entwurfsplanung und die Vermeidung von Angsträumen. Ferner gehen Fahrradstellplätze vor Parkplätze und wir brauchen mehr schöne Bus- und Bahnhaltestellen. Und Orte, an denen Kinder gefahrlos sie selbst sein dürfen.

Dazu gehört aber auch, dass wir die Natur selbst einladen, sich in der Stadt niederzulassen. Sie tut es sowieso, aber, wenn wir sie verbannen, auf die denkbar unangenehmste Art und Weise: mit Hitze, Kälte und Überschwemmungen, die kein Kanal mehr fassen kann. Nicht nur die autogerechte Stadt, auch die Stadt der großen Vollversiegelung sollte der Vergangenheit angehören.

Begrünte Fassaden, Baumhaine auf Stadtplätzen, Hecken und grüne Inseln sollten Teil unserer urbanen Umwelt sein. Und die Unordnung. Das Moos auf dem Beton, die Stockrose in der Pflasterritze oder die heruntergefalle Frucht eines Wildapfelbaums gehören ebenso dazu wie der Wohnungslose auf der Bank, der von uns allen der am nachhaltigsten Lebende ist.

Referenzprojekte Stadt Platz Fuß

Wohnen Grün

My home is our garden!

Seit Jahrzehnten geht der Trend – im Durchschnitt – zu immer größeren Wohnungen für immer kleinere Familien, WGs oder Singles. Dies ist weder nachhaltig noch auf Dauer wirtschaftlich durchhaltbar. Vielmehr sollten nicht allein die Wohnungsgröße und die Anzahl der nachgewiesenen Stellplätze die Qualität von Wohnraum bestimmen, sondern auch das unmittelbare Umfeld.

Das Wohnumfeld, allgemein die gebäudebezogene Freianlage, ist die kleine – stets überaus anspruchsvolle – Schwester des urbanen Freiraums: mit genauso vielen oder noch mehr Funktionen, unterzubringen oft auf engstem Raum. Hier werden also Wissen und Erfahrungen des Landschaftsbaus stets aufs Neue ausgereizt.

Ver- und Entsorgungsleitungen, Stellplatznachweise, Spielplatz- und Baumschutzsatzungen, Feuerwehr und Müllabfuhr und nicht zuletzt das verbleibende Budget bestimmen und begrenzen die Freiheit des Grüns. Hinzu kommen die barrierefreie Erschließung mit ihren Anforderungen an Wegebau und Hauseingänge, Anschlüsse an und Schutz der Fassaden sowieso, und nicht selten befindet sich unter der vermeintlichen Grünfläche die Decke einer Tiefgarage, die fachgerecht dräniert werden muss.

Und doch ist ein gutes Wohnumfeld mehr als die Erfüllung sämtlicher Bauvorschriften. Dichtes, mehrgeschossiges Wohnen ist die nachhaltige Alternative zum Wohngebiet auf der grünen Wiese, aus dem man nur noch mit dem Fahrzeug entkommt. Gelingen wird dies mit einer guten Nachbarschaft. Und gute Nachbarschaft braucht gut gestaltete Freiräume: gut nutzbare Gemeinschaftsflächen, aber auch individuelle Rückzugs- und Selbstverwirklichungsmöglichkeiten, die u.E. genauso wichtig sind. Oder wie schon Dieter Kienast sagte:

„Der Schwatz über den Gartenzaun ist auf sein Vorhandensein angewiesen“

Referenzprojekte Wohnen Grün

Konversionsflächen, Deponien

Nördlich der Ruhr – keine Natur?

Landschaftsarchitektur im Ruhrgebiet ist Bauen auf Gebautem auf Gebautem. Und auf Altlasten, von denen kaum ein Quadratmeter – oder sagen wir gleich Kubikmeter – verschont ist.

Die einstige Sumpflandschaft nördlich und südlich der Emscher wurde in den letzten 200 Jahren durch Bergbau und Stahlindustrie tiefgründig umgegraben. Massive Bergsenkungen, die die Flüsse versiegen oder in Gegenrichtung fließen lassen, das stete Wachstum von Müllhalden und Abraumdeponien des Bergbaus, ein immer dichteres Flechtwerk aus Hochwasserschutzdeichen und auf Dämmen aufgeschütteten Eisenbahn- und später Autobahntrassen und ein zwar kleinteiliger, aber flächenintensiver Siedlungsbau haben von der alten Naturlandschaft nichts mehr übriggelassen. Die sagenhaften 99 Pumpwerke der Emschergenossenschaft tragen die sogenannte Ewigkeitslast, das Ruhrgebiet vor der Versenkung zu schützen.

Und der Zweite Weltkrieg tat sein Übriges. Jedes Bauen erfordert vorab nicht nur eine bergbauliche, sondern auch eine intensive Kampfmittelrecherche mit vorsichtigen Bohrungen und oft genug auch Bombenfunden, die entschärft werden müssen. Und selbst danach müssen die Bagger manchmal Stahlpanzerschürzen tragen, und die eine oder andere Baustelle wird permanent von einem Feuerwerker überwacht.

Als Freiraumplaner können wir der Ruhrgebietslandschaft nicht ihre ursprüngliche Natur zurückgeben. Einstige Flachlandbäche liegen mittlerweile drei, vier Meter tief und verlaufen in engen Schluchten, scheinbar natürlich anmutende Gewässer und Gräben müssen nach unten hin abgedichtet werden, weil ein natürliches Regen- und Grundwassermanagement angesichts der Bodenchemie und der neuen Geländemorphologie kaum möglich ist, und den wünschenswerten einheimischen („autochthonen“) Pflanzen macht der Klimawandel den Garaus.

Und doch ist Heilung möglich.

Stillgelegte Industrieareale, aufgegebe Umschlagplätze, leerstehende Zechengebäude und die steilen Hänge der Halden sind Oasen für seltene Tiere und Pflanzen. Überall wachsen Industriewälder, die in keine herkömmliche Biotopkategorie passen. Auf dem Bahnschotter leben Eidechsen und Kreuzkröten, in Mauerritzen und Dachgauben nisten Fledermäuse und die Ufer der renaturierten Bäche und Flüsse sind nun Habitate für seltene Pflanzen und Insekten.

Nachdem die gigantischen Umwälzungen durch Bergbau, Schwerindustrie und Krieg der Vergangenheit angehören, wollen wir dazu beitragen, das Ruhrgebiet mit einer neuen grünen „Haut“ zu beruhigen. Dazu gehören das Erkennen potenzieller zukünftiger Naturräume, die Auswahl der richtigen Initialbepflanzung und insbesondere ein wachsames Bodenmanagement.

Denn der Boden wird definiert nach Belastungsklassen – und seine „Entsorgung“ ist – je nach Chemie – teuer. Mittels dreidimensionaler Planung schon im Entwurf können wir den Eingriff minimieren und die Flächenmodulation optimieren. Ein frühzeitiges Bodengutachten, das nicht nur die Standfestigkeit und Versickerungsfähigkeit, sondern auch die chemische Belastung erkundet, ist hierzu unabdingbar.

Lp+b ist als Dortmunder Büro seit nunmehr 20 Jahren mit Konversions-Projekten im Ruhrgebiet betraut. Die topografischen, geologischen, stadt- und landschaftsräumlichen und nicht zuletzt die ökologischen Gegebenheiten der Region sind bestens bekannt, ebenso ihre spezifischen Besonderheiten hinsichtlich der vielfältigen Akteurinnen und Akteure mit ihren Städten, Gemeinden und übergreifenden Körperschaften in ihrem Wechselspiel mit den unterschiedlichsten privaten Initiativen und Investitionen aller Art.

Wir haben die Transformation der Landschaft von Bergbau und Stahlindustrie hin zu einem modernen Dienstleistungsstandort verinnerlicht und begleiten und betreuen mit Vorliebe jene Projekte, die die alten Standorte revitalisieren und mit ihrer Einzigartigkeit echte Landmarken ausbilden, welche das Ruhrgebiet weltoffen, nachhaltig und zukunftsorientiert weiterentwickeln. Wir sagen deshalb:

Nördlich der Ruhr: Neue Natur!

Referenzprojekte Konversionsflächen, Deponien

Wasser

Der Antagonist der Landschaftsarchitektur!

Jede Planung des Freiraums ist eine Planung des Umgangs mit dem Wasser. Nicht umsonst heißt es:

„Wasser fließt immer bergab und Wasser ist immer schlauer als der Ingenieur.“

Was uns nicht davon abhält, zwar mit Demut, aber aktiv und engagiert Wasser zu planen, und zwar in allen planerischen Aggregatzuständen:

Regenwasser – vom Fallrohr über die Regenwassernutzung bis zur Versickerung oder Ableitung

Gewässer – vom der Bachsohle über die (Ersatz-) Aue bis zum Deichbau.

Brunnen – von der Seefontäne über die Brunnenskulptur bis zum Wasserspielplatz

Regenwasser:

Regenwasser wird geradezu magisch von Hauseingängen und Kellerwänden angezogen, es liebt die Erosion frisch bepflanzter Böschungen und spült mit Hingabe Wege, Platzflächen und insbesondere die eigens geplanten Gräben und Mulden aus. Und es scheint eine wahre Freude daran zu haben, den Planenden mittels großer Pfützen zu zeigen, dass die Platzfläche doch nicht so perfekt modelliert ist, wie man dachte.

Dass steter Tropfen den Stein höhlt, wissen wir selbst aus leidvoller Erfahrung. Besonders im Ruhrgebiet, wo schwere Lehmböden ein Versickern oft nicht zulassen (und schon mal gar nicht, wenn die Böden im Untergrund belastet sind), beschäftigen wir uns immer zuallererst mit der Frage: "Wohin mit dem Regenwasser?" Umso mehr, als dass das Regenwasser sich im Klimawandel von allen mühsam erarbeiteten Regelwerken verabschiedet hat und der Jahrhundertregen gefühlt einmal im Jahr stattfindet und noch mehr Wasser ausschüttet, als er eigentlich sollte.

Zugleich sind die Zeiten vorbei, wo man sein Regenwasser ungeniert der Allgemeinheit, sprich dem Kanalnetz überlassen darf. Die DIN 1986-100 verlangt den Nachweis der Überflutungssicherheit, also die nachgewiesene Zurückhaltung des Jahrhundertregens auf dem eigenen Grundstück.

Wir planen also stets vom Haus aus, welches wir mit Fassadenrinnen und Gefälle vor dem Wasser schützen, und suchen und finden über Rinnen, Mulden, Gräben – oder Abläufe, Kanäle und Schächte – auf dem Grundstück die Räume, wo es sich sammeln kann, bevor es verstetigt abfließt oder (manchmal eben doch) versickert. Auch hier hilft uns – neben der sicheren Anwendung der einschlägigen DWA-Arbeitsblätter – unsere frühzeitig eingesetzte 3D-Planung.

Gewässer:

Planungen für Still- und Fließgewässer gehören seit über 20 Jahren zu unseren Kernkompetenzen. Der PHOENIX See, der Ümminger See, die Lippeaue in Hamm, die renaturierte Emscher sowie einige ihrer Nebenläufe sind von uns maßgeblich gestaltet worden. Erfahrungen zu Gewässerplanungen im ländlichen Umfeld sind also ebenso vorhanden wie umfangreiche Erfahrungen bei der Planung urban geprägter Gewässer. Hier spielt neben ökologischen und gestalterischen Aspekten auch der Hochwasserschutz eine zentrale Rolle.

Ein besonderer Fokus ökologischer Fließgewässerplanungen liegt auf der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Wir wirken mit landschaftsarchitektonischem Sachverstand an übergeordneten Konzeptionen, hydraulischen Machbarkeitsanalysen und Genehmigungsplanungen mit und haben bereits zahlreiche Gewässerentwicklungskonzepte zur Erreichung der WRRL-Zielvorgaben begleitet. Unsere gewässerplanerischen Leistungen decken das gesamte Spektrum der Objektplanung am Gewässer ab. Hinsichtlich einer baulich nachhaltigen Herstellung der ökologischen Längsdurchgängigkeit bei Fließgewässern verfügen wir über ein detailliertes Wissen und gestalten Fließ- und Stillgewässer bis zur baulichen Umsetzung.

Brunnen:

Alle Menschen lieben die Nähe von Wasser. Ein Platz ohne irgendeine Form von Brunnen, Fontäne oder Nebelspiel hat sein Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Die Urbedeutung des Platzes ist – mehr noch als seine Markt-Funktion – die überlebensnotwendige Trinkwasserstelle: Nichts anderes ist der Brunnen, der allen gehört und aus dem seit Anbeginn der Zeiten jede und jeder geschöpft hat, was zum Leben gebraucht wurde.

Wurden am Marktstand Waren ausgetauscht, waren es am Brunnen die Gedanken. Der Brunnen ist der Ort, wo man sich traf, Reden schwang und debattierte, er ist die Wiege der Demokratie (wir dürfen annehmen, dass jede Agora in der attischen Polis einen Brunnen im Zentrum hatte).

Ob es planschende Kinder sind, ob zauberhaft inszeniert mit Gischt, Lichtspiel und Klang, oder ob uns ein beruhigendes Säuseln, Blubbern und Plätschern berührt, erst ein Brunnen macht urbane Orte vollkommen.

Referenzprojekte Wasser

Spielen

Die besten Spielplätze sind gar keine!

Kinder brauchen – eigentlich – keinen Spielplatz. Ein bisschen Anarchie, ein bisschen Wildnis, oft genügen ein vergessenes Stück Brache, ein, zwei Erdhügel, etwas Gestrüpp und ein paar Bretter, Äste und irgendwelche Fundstücke, um einen maximalen Spielwert zu erreichen.

Doch leider ist unsere Umwelt inzwischen nicht nur bis in den letzten Winkel (zu-)gebaut und reguliert, sondern trotzdem oder gerade deswegen für Kinder gefährlicher als noch vor 50 Jahren. Hier hat ein Wettrüsten eingesetzt, in dem immer ängstlichere und besorgtere Eltern ihre Kinder am liebsten mit dem Auto bis ins Klassenzimmer fahren und auf jeden Schmutzfleck mit übersteigerter Hygiene reagieren – was wiederum die Stadtplanung veranlasst, das Spielen, wenn nicht zu verbieten, so doch am liebsten nur noch in fest definierten (eingefriedeten) Zonen zuzulassen.

Wir meinen aber, wo immer es geht, sollten Spielangebote beiläufig, niederschwellig und im Kontext mit anderen öffentlichen Aktivitäten stehen. Spielpunkte in der City oder im Grünen, Objekte, die auch Erwachsene ein bisschen herausfordern, wie zum Beispiel am Oleanderweg in Bochum, und überhaupt Orte, die frei sind von PKW-Nutzung und Umsatzrendite, sollten das kommunale, per Spielleitplanung und Spielplatzsatzung definierte Angebot ergänzen.

Die Planung vom Spielen umfasst neben der ungefesselten kreativen Gestaltungsfantasie auch die Einhaltung zahlreicher Bau- und Wartungsvorschriften bis hin zur Abnahme durch den TÜV.

Wir bevorzugen daher die frühzeitige Einbindung von entsprechenden Fachfirmen schon in der Planung. Wir entwickeln die Themen, den Umfang, das Budget und besitzen auch hinreichende Kenntnisse über Fangstellen, Fallschutz- und Sicherheitsbereiche, doch macht es am Ende für alle Sinn, wenn die Spielanlage aus einer Hand gebaut und abgenommen wird.

Und Spielen ist heute viel mehr als die Sandkiste für Ein- bis Drei- und die Rutsche-Wippe-Schaukel-Kombination für Vier- bis Zwölfjährige. Mal davon abgesehen, dass Altersbeschränkungen nur vage Kategorien sind, kommen wir zunehmend dahin, auch den lange nicht bedachten Jugendlichen neben den klassischen Bolzplätzen ganz eigene Chill-, Skate-, Parkour-, Boulder-,  Pumptrack- und andere Angebote zu machen.

Und weil auch die Großen gerne spielen, erleben die guten alten Trimm-Dich-Pfade ihre Wiederauferstehung als wahre Open-Air-Muckibuden. Damit nicht genug, planen wir auch auf Ältere zugeschnittene Bewegungsangebote und betrachten regelmäßig das Thema Inklusion. Wir wollen Spielplätze so bereichern, dass auch Kinder mit Mobilitätseinschränkungen nicht am Rand sitzen müssen.

Wie auch bei der Planung urbaner Plätze und Räume sind wir der Meinung, dass wir nur dann für alle planen (können), wenn wir maßstäblich vor allem für die planen, denen die Zukunft gehört. Oder wie Herbert Grönemeyer einst gesungen hat:

„Kinder an die Macht!“

Referenzprojekte Spielen

Der Weg ist das Ziel

Ist es wirklich klug, Bahntrassen in Radwege umzuwandeln?

Wir meinen, es ist nicht optimal, aber das Beste, was derzeit machbar ist. Vielleicht sind die Radwege, wie zum Beispiel die projektierte Opeltrasse, auch nur Interimslösungen bis irgendwann die Bahnen sich von ihrer Krise erholt haben und wieder zum wichtigsten Verkehrsmittel geworden sind. Vielleicht setzen sich aber auch ganz andere CO2-neutrale und energiesparende Konzepte durch. Vielleicht werden irgendwann die Autobahnen in Radwege umgewandelt? Aber solange wir das nicht wissen, kann man gar nicht genug und wo immer es geht Radwege und insbesondere überregionale Radwege anlegen.

Aber es geht nicht nur um Radwege. Die Landschaftsarchitektur kann auf vielfältigste Weise zur Mobilitätswende beitragen. Wir planen alles, worauf sich Menschen von A nach B bewegen, setzen aber die Priorisierung gegen die oft noch immer gültige Verkehrswirklichkeit.

Entsprechend unserer Leitsätze wollen wir Mobilität inklusiv und menschlich machen. Sichere breite, barrierefreie Fußwege sind das Wichtigste, gefolgt von ebenso sicheren breiten Radwegen und Fahrradstraßen. Zum öffentlichen Nahverkehr tragen wir gerne mit der Gestaltung von Bahnhöfen und Haltestellen bei, und natürlich wollen wir das Auto nicht verteufeln. Mit erneuerbaren Energien gefüttert und elektrisch angetrieben, also schadstofffrei und klimaneutral, sind Autos eine sinnvolle Ergänzung des menschlichen Fortbewegungsdrangs, erst recht im Carsharing oder für mobilitätseingeschränkte Menschen. Wir planen daher auch grüne Parkplätze und Carports, positionieren Ladesäulen und entwerfen kleinere Wohn- und Erschließungsstraßen.

Referenzprojekte Der Weg ist das Ziel

Studien, Konzepte, Gutachten

Was geht?

Neben der Bearbeitung klassischer und besonderer Planungsaufgaben erstellen wir Gutachten zu spezifischen Problemstellungen. Das kann entweder innerhalb eines bereits laufenden Projektes geschehen oder in Form von Machbarkeitsstudien zur Klärung des Ob und Wenn-Dann-Wie eines potenziellen zukünftigen Projektes. Unser Spektrum reicht von entwicklungsplanerischen Gesamtbetrachtungen bis hin zu dezidierten Untersuchungen. Beispiele hierfür sind die Realisierbarkeit von Regenwasserabkopplungen oder die Ansiedlung von Freizeiteinrichtungen. Zudem bieten wir konkrete Einschätzungen, wie das Gefährdungspotenzial von Gräben im Siedlungsbereich oder die Realisierbarkeit einer durchgängig barrierefreien Erschließung.

Referenzprojekte Studien, Konzepte, Gutachten

Wettbewerbe

Was geht am besten?

Eigenständig oder in Kooperation mit Stadtplanern, Architekten und/oder Verkehrsplanern beteiligen wir uns unregelmäßig an landschaftsarchitektonischen, städtebaulichen, verkehrsplanerischen und gewässerbaulichen Wettbewerben, meist nach der Richtlinie für Planungswettbewerbe (RPW 2013) oder in Form konkurrierender Gutachterverfahren mit persönlicher Präsentation der Ergebnisse.

Mittlerweile sind viele erfolgreiche Teilnahmen realisiert worden, sie sind in der Auflistung unserer Referenzprojekte gekennzeichnet. Aber auch nicht gewonnene, nicht realisierte Wettbewerbe beinhalten so einige gute Ideen und Details, weshalb wir auch diese gerne hier veröffentlichen:

Referenzprojekte Wettbewerbe