
Jede Planung des Freiraums ist eine Planung des Umgangs mit dem Wasser. Nicht umsonst heißt es:
„Wasser fließt immer bergab und
Wasser ist immer schlauer als der Ingenieur.“
Was uns nicht davon abhält, zwar mit Demut, aber aktiv und engagiert Wasser zu planen, und zwar in allen planerischen Aggregatzuständen:
Regenwasser – vom Fallrohr über die Regenwassernutzung bis zur Versickerung oder Ableitung
Gewässer – vom der Bachsohle über Aue und Deich bis zur Uferpromande.
Brunnen – von der Seefontäne über die Brunnenskulptur bis zum Wasserspielplatz
Regenwasser:
Regenwasser wird geradezu magisch von Hauseingängen und Kellerwänden angezogen, es liebt die Erosion frisch bepflanzter Böschungen und spült mit Hingabe Wege, Platzflächen und insbesondere die eigens geplanten Gräben und Mulden aus. Und es scheint eine wahre Freude daran zu haben, den Planenden mittels großer Pfützen zu zeigen, dass die Platzfläche doch nicht so perfekt modelliert ist, wie man dachte.
Dass steter Tropfen den Stein höhlt, wissen wir selbst aus leidvoller Erfahrung. Besonders im Ruhrgebiet, wo schwere Lehmböden ein Versickern oft nicht zulassen (und schon mal gar nicht, wenn die Böden im Untergrund belastet sind), beschäftigen wir uns immer zuallererst mit der Frage: "Wohin mit dem Regenwasser?" Umso mehr, als dass das Regenwasser sich im Klimawandel von allen mühsam erarbeiteten Regelwerken verabschiedet hat und der Jahrhundertregen gefühlt einmal im Jahr stattfindet und noch mehr Wasser ausschüttet, als er eigentlich sollte.
Zugleich sind die Zeiten vorbei, wo man sein Regenwasser ungeniert der Allgemeinheit, sprich dem Kanalnetz überlassen darf. Die DIN 1986-100 verlangt den Nachweis der Überflutungssicherheit, also die nachgewiesene Zurückhaltung des Jahrhundertregens auf dem eigenen Grundstück.
Wir planen also stets vom Haus aus, welches wir mit Fassadenrinnen und Gefälle vor dem Wasser schützen, und suchen und finden über Rinnen, Mulden, Gräben – oder Abläufe, Kanäle und Schächte – auf dem Grundstück die Räume, wo es sich sammeln kann, bevor es verstetigt abfließt oder (manchmal eben doch) versickert. Auch hier hilft uns – neben der sicheren Anwendung der einschlägigen DWA-Arbeitsblätter – unsere frühzeitig eingesetzte 3D-Planung.
Gewässer:
Planungen für Still- und Fließgewässer gehören seit über 20 Jahren zu unseren Kernkompetenzen. Der PHOENIX See, der Ümminger See, die Lippeaue in Hamm, die renaturierte Emscher sowie einige ihrer Nebenläufe sind von uns maßgeblich gestaltet worden. Erfahrungen zu Gewässerplanungen im ländlichen Umfeld sind also ebenso vorhanden wie umfangreiche Erfahrungen bei der Planung urban geprägter Gewässer. Hier spielt neben ökologischen und gestalterischen Aspekten auch der Hochwasserschutz eine zentrale Rolle.
Ein besonderer Fokus ökologischer Fließgewässerplanungen liegt auf der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Wir wirken mit landschaftsarchitektonischem Sachverstand an übergeordneten Konzeptionen, hydraulischen Machbarkeitsanalysen und Genehmigungsplanungen mit und haben bereits zahlreiche Gewässerentwicklungskonzepte zur Erreichung der WRRL-Zielvorgaben begleitet. Unsere gewässerplanerischen Leistungen decken das gesamte Spektrum der Objektplanung am Gewässer ab. Hinsichtlich einer baulich nachhaltigen Herstellung der ökologischen Längsdurchgängigkeit bei Fließgewässern verfügen wir über ein detailliertes Wissen und gestalten Fließ- und Stillgewässer bis zur baulichen Umsetzung.
Brunnen:
Alle Menschen lieben die Nähe von Wasser. Ein Platz ohne irgendeine Form von Brunnen, Fontäne oder Nebelspiel hat sein Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Die Urbedeutung des Platzes ist – mehr noch als seine Markt-Funktion – die überlebensnotwendige Trinkwasserstelle: Nichts anderes ist der Brunnen, der allen gehört und aus dem seit Anbeginn der Zeiten jede und jeder geschöpft hat, was zum Leben gebraucht wurde.
Wurden am Marktstand Waren ausgetauscht, waren es am Brunnen die Gedanken. Der Brunnen ist der Ort, wo man sich traf, Reden schwang und debattierte, er ist die Wiege der Demokratie (wir dürfen annehmen, dass jede Agora in der attischen Polis einen Brunnen im Zentrum hatte).
Ob es planschende Kinder sind, ob zauberhaft inszeniert mit Gischt, Lichtspiel und Klang, oder ob uns ein beruhigendes Säuseln, Blubbern und Plätschern berührt, erst ein Brunnen macht urbane Orte vollkommen.
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