So geschehen in Duisburg Hochheide, wo ein neuer Stadtteilpark mittels Sprengung dreier "Wohnmaschinen" einen unheilvollen Trend der Nachkriegsstadtplanung wohltuend korrigiert.

 

Grün ist mehr als der Ziergarten, die Rabatte oder das verkehrsbegleitende. Grün braucht Platz! Denn Grün ist – sollte sein – Natur im besten Sinne!

 

Aber was ist – oder besser: wo ist denn noch - Natur?

 

Ein paar Zahlen:

 

Die globale Säugetier-Biomasse verteilt sich auf

1/3 Menschen,
2/3 Nutztiere und
4 Prozent (oft bejagte) Natur- bzw. Wildtiere.

 

Deutschland ist 357.000 km² groß, davon sind
15% bebaut (Siedlungen, Verkehr),
50% Agrarwirtschaft,
30% Forstwirtschaft und
5% "echte" Natur (Naturwald, Moore …).
Jedes Jahr wird in Deutschland eine Fläche der Größe Nürnbergs neu bebaut (ca. 190 km²).

 

Wenn wir es ernst meinen mit der Inwertsetzung der Natur, dann sollten wir uns fragen, ob Fläche nur dann umso wertvoller ist, je mehr Rendite sie abwirft – oder je mehr Leben (Humus, Wasser, Luft, Bodenlebewesen und CO²) sie speichert.

 

Natur in der Stadt, die Anlage und Wiederherstellung oder Weiterentwicklung von – großen! – Parkanlagen und Grünzügen ist die Königsdisziplin der Landschaftsarchitektur. Doch im Wissen um immer mehr Dürreperioden, Starkregenereignisse, Artensterben sowie invasive Pflanzen, Tiere und exotische Krankheiten auf der einen und immer intensiveren Nutzungsansprüchen der Menschen auf der anderen Seite müssen wir unser Verständnis – auch unser ästhetisches  von Natur in der Stadt radikal verändern.

 

Natur wird in Zukunft nicht bis in den letzten Winkel beherrschbar, regelbar, also letztlich pflegbar sein. Hinzu kommt, dass die kommunalen Budgets eine vollumfängliche, gar intensive Pflege schlicht nicht erlauben. Betrachten wir eine Wiese, die nach einem starken Regen unter Wasser steht, daher nicht als Problem, sondern als natürlichen Retentionsraum. Planen und modellieren wir lieber so, dass Menschen zwar ihre Intensivzonen haben, jedoch überall sonst die Natur sich austoben kann, ohne uns in Gefahr zu bringen.

 

Erlauben wir lieber der Natur, sich zu entwickeln.

Erleben wir wieder die Natur, um uns zu entwickeln.

 

 

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