Kinder brauchen – eigentlich – keinen Spielplatz. Ein bisschen Anarchie, ein bisschen Wildnis, oft genügen ein vergessenes Stück Brache, ein, zwei Erdhügel, etwas Gestrüpp und ein paar Bretter, Äste und irgendwelche Fundstücke, um einen maximalen Spielwert zu erreichen.

Doch leider ist unsere Umwelt inzwischen nicht nur bis in den letzten Winkel (zu-)gebaut und reguliert, sondern trotzdem oder gerade deswegen für Kinder gefährlicher als noch vor 50 Jahren. Hier hat ein Wettrüsten eingesetzt, in dem immer ängstlichere und besorgtere Eltern ihre Kinder am liebsten mit dem Auto bis ins Klassenzimmer fahren würden und auf jeden Schmutzfleck mit übersteigerter Hygiene reagieren – was wiederum die Stadtplanung veranlasst, das Spielen, wenn nicht zu verbieten, so doch am liebsten nur noch in fest definierten (eingefriedeten) Zonen zuzulassen.

 

Wir meinen aber, wo immer es geht, sollten Spielangebote beiläufig, niederschwellig und im Kontext mit anderen öffentlichen Aktivitäten stehen. Spielpunkte in der City oder im Grünen, Objekte, die auch Erwachsene ein bisschen herausfordern, wie zum Beispiel am Oleanderweg in Bochum, und überhaupt sollten die Orte, die frei sind von PKW-Nutzung und Umsatzrendite, das kommunale, per Spielleitplanung und Spielplatzsatzung definierte Angebot ergänzen.

Die Planung vom Spielen umfasst neben der ungefesselten kreativen Gestaltungsfantasie aber auch immer die Einhaltung zahlreicher Bau- und Wartungsvorschriften bis hin zur Abnahme durch den TÜV.

Wir bevorzugen daher die frühzeitige Einbindung von entsprechenden Fachfirmen schon in der Planung. Wir entwickeln die Themen, den Umfang, das Budget und besitzen auch hinreichende Kenntnisse über Fangstellen, Fallschutz- und Sicherheitsbereiche, doch macht es am Ende für alle Sinn, wenn die Spielanlage aus einer Hand gebaut und abgenommen wird.

Und Spielen ist heute viel mehr als die Sandkiste für Ein- bis Drei- und die Rutsche-Wippe-Schaukel-Kombination für Vier- bis Zwölfjährige. Mal davon abgesehen, dass Altersbeschränkungen nur vage Kategorien sind, kommen wir zunehmend dahin, auch den lange nicht bedachten Jugendlichen neben den klassischen Bolzplätzen ganz eigene Chill-, Skate-, Parkour-, Boulder-,  Pumptrack- und andere Angebote zu machen.

Und weil auch die Großen gerne spielen, erleben die guten alten Trimm-Dich-Pfade ihre Wiederauferstehung als wahre Open-Air-Muckibuden. Damit nicht genug, planen wir auch auf Ältere zugeschnittene Bewegungsangebote und betrachten regelmäßig das Thema Inklusion. Wir wollen Spielplätze so bereichern, dass auch Kinder mit Mobilitätseinschränkungen nicht am Rand sitzen müssen.

 

Wie auch bei der Planung urbaner Plätze und Räume sind wir der Meinung, dass wir nur dann für alle planen (können), wenn wir maßstäblich vor allem für die planen, denen die Zukunft gehört. Oder wie Herbert Grönemeyer einst gesungen hat:

„Kinder an die Macht!“

 

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