Seit Jahrzehnten geht der Trend – im Durchschnitt – zu immer größeren Wohnungen für immer kleinere Familien, WGs oder Singles. Dies ist weder nachhaltig noch auf Dauer wirtschaftlich durchhaltbar. Vielmehr sollten nicht allein die Wohnungsgröße und die Anzahl der nachgewiesenen Stellplätze die Qualität von Wohnraum bestimmen, sondern auch das unmittelbare Umfeld. Gleiches gilt letztlich auch für alle anderen Gebäude, ob gewerbliche oder öffentliche: Stets sind es Orte, wo Menschen einen großen Teil ihrer Lebenszeit verbringen und wo die Mittagspause an der frischen Luft, eine gemeinsame Außenveranstaltung oder schlicht das positive Gefühl beim Ankommen von unschätzbarem Wert sind.

 

Das Wohnumfeld, die gebäudebezogene Freianlage, ist die kleine – stets überaus anspruchsvolle – Schwester des urbanen Freiraums: mit genauso vielen oder noch mehr Funktionen, unterzubringen oft auf engstem Raum. Hier werden also Wissen und Erfahrungen des Landschaftsbaus stets aufs Neue ausgereizt.

 

Ver- und Entsorgungsleitungen, Stellplatznachweise, Spielplatz- und Baumschutzsatzungen, Feuerwehr und Müllabfuhr und nicht zuletzt das verbleibende Budget bestimmen und begrenzen die Freiheit des Grüns. Hinzu kommen die barrierefreie Erschließung mit ihren Anforderungen an Wegebau und Hauseingänge, Anschlüsse an und Schutz der Fassaden sowieso, und nicht selten befindet sich unter der vermeintlichen Grünfläche die Decke einer Tiefgarage, die fachgerecht dräniert werden muss.

 

Und doch ist ein gutes Wohnumfeld mehr als die Erfüllung sämtlicher Bauvorschriften. Dichtes, mehrgeschossiges Wohnen ist die nachhaltige Alternative zum Wohngebiet auf der grünen Wiese, aus dem man nur noch mit dem Fahrzeug entkommt. Gelingen wird dies mit einer guten Nachbarschaft. Und gute Nachbarschaft braucht gut gestaltete Freiräume: gut nutzbare Gemeinschaftsflächen, aber auch individuelle Rückzugs- und Selbstverwirklichungsmöglichkeiten, die u.E. genauso wichtig sind. Oder wie schon Dieter Kienast sagte:

 

„Der Schwatz über den Gartenzaun ist auf sein Vorhandensein angewiesen“

 

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